Poesiealbumseite in Aquarell – die Entstehung einer Unterwasserwelt

Stell dir vor, du hast eines Tages diese Nachricht in deinem Postfach:
“Liebe Saskia, ich hätte eine grooooosssssse Bitte an dich. Ich würde mich mega freuen, wenn ich dir mein „Aquarell-Poesiealbum“ schicken dürfte, damit du dich darin verewigen kannst. Hättest du Zeit und Lust?! 🥹💜”

Selbstverständlich würde ich keinen Blogartikel dazu schreiben, wenn ich dieser Bitte nicht nachgekommen wäre. Also lass uns loslegen 😁

Falls dich das Bla vorher nicht interessiert, benutz gern die nachfolgende Navigation, um direkt zur Bildergalerie im Unterpunkt „Die Illustration“ zu springen 😉

Meine Followerin Agnes Johanna (die übrigens auch eine super kreative Person ist), hat mir also nach meiner Zusage ihr Aquarell-Poesiealbum zugesandt. Dabei handelte es sich um ein sehr schickes Skizzenbuch von Etchr. Bis dato hatte ich nur Gutes von dieser Marke gehört und nachdem ich nun hineingemalt habe, kann ich auch nichts gegenteiliges sagen.

Aber: Ich habe mich aufgrund des für mein Empfinden doch recht dünnen Papieres (und auch auf Bitte von Agnes Johanna) keine Nass-in-Nass-Techniken angewandt. Ich kann also nicht ausschließen, dass es hier eventuell doch zu Problemen kommen könnte. Klingt eigentlich nach einem richtig guten Grund, um mir mal wieder ein neues Skizzenbuch zu besorgen – für weitere Tests natürlich 😁

Übrigens war ich die Erste, die sich darin verewigen durfte – ich fühle mich noch immer geschmeichelt 😊

Als Kind besaß ich auch ein Poesiealbum. Und da wurden dann nette Dinge, kleine Gedichte und jede Menge glitzernder Firlefanz hinein gepackt. Nun gehöre ich nicht zu den Personen, die mit Handlettering was anfangen können. Oder mit Glitzipitzi.

Stattdessen entschied ich mich dafür, eine Unterwasserlandschaft zu malen und dafür alle meine liebsten Malmaterialien zu verwenden: Aquarell, Tusche und Gouache.

Aber zumindest so ein kleiner Spruch musste hinein. Da Agnes Johanna auch in verschiedenen kreativen Bereichen unterwegs ist (u. a. auch mit einem YouTube-Kanal) und sich eine Community aufgebaut hat, entschied ich mich für “Never let go of your dreams”. Vielleicht schon ein bisschen abgedroschen, aber ich kann mir vorstellen, dass Agnes Johanna mit ihrer kreativen Reise definitiv ihren Träumen folgt. Und ich wünsche ihr, dass sie weiter wächst und niemals die Freude daran verliert 😊

Den Begriff “Dream” aus dem Schriftzug wollte ich in der Illustration nochmal aufgegriffen wissen: Die Landschaft sollte zum Träumen und Verweilen einladen.

Ich hoffe, dass mir das gelungen ist.

Auf der linken Seite ging es erst einmal mit Tusche los, die ich unterhalb des Spruchs dann langsam auslaufen lies, um mit Aquarell weiter zu malen. Die Vordergrundelemente rechts ab der ockerfarbenen Geweihkoralle bis zu den Fischen ist dann Gouache.

(Klick auf ein Bild, um es zu vergrößern)

Eine einfache Frage und eine einfache Antwort: Aber sowas von! 😊

Jeder einzelne Pinselstrich war ein Vergnügen. Das ist nicht übertrieben – ich hatte schon länger nicht mehr so ein Gefühl von Zufriedenheit während des Malens. Es hat einfach so richtig Spaß gemacht. Und wie diese Landschaft Stück für Stück zum Leben erwachte, war spannend zu beobachten.

Über fünf Tage hinweg habe ich an dieser Doppelseite gearbeitet. Klingt viel, aber ich male langsam. Und nehme mir die Zeit, um meine nächsten Schritte zu planen. Das heißt, ich sitze auch oft einfach nur vor dem Werk und denke nach 😆

Außerdem konnte ich nicht aufhören, diese ganzen kleinen Details und Farbübergänge auszuarbeiten. Oder die Farben so anzumischen, dass sie harmonieren. Jedes Element ist ganz bewusst gesetzt, genauso wie ich darauf geachtet habe, viele der Weißräume zu erhalten.

Geschickt aufgebaute Illustrationen halten deinen Blick “gefangen”, indem die Elemente so angeordnet sind, dass deine Augen nicht abschweifen.

Deshalb führen alle äußeren Elemente nach innen zur Mitte hin – bspw. durch Bewegungsimplikation oder Blickrichtung. Wir folgen automatisch dem Blick von Figuren, wenn wir sie in einem Bild entdecken.

Dieser Blick führt uns zum nächsten Element, welches durch seine Körperhaltung, einen geradlinigen Aufbau oder durch eine Kurve wiederum zum übernächsten Element führt und so weiter und so fort.

Eine meiner liebsten Komponenten aus der Bildsprache, welches ich fast immer nutze, ist das V. Entweder in umgedrehter Form – eine Koralle “sitzt” bspw. auf einem V-förmig abfallenden Hügel (findest du in dieser Illustration mehrfach).

Oder das große V mit nicht ganz symmetrischen Schenkeln, welches den Hintergrund darstellt – da wo die beiden hintersten Reihen der Korallen aufeinandertreffen. Darüber schwebt die Qualle, die ihren Körper in unsere Richtung kippt. Und dieser Endpunkt des V’s führt in den Graben, der deinen Blick schlussendlich zur ockerfarbenen Geweihkoralle lenkt, die wiederum von den Fischen rechts außen angesehen wird.

Es gibt noch mehr Bestandteile in diesem Bild, die deinen Blick führen, damit du immer etwas neues entdeckst, aber nie “aus dem Motiv fällst”.

Noch tiefer will ich jedoch gar nicht gehen, es ist ein durchaus sehr abstraktes Thema 😆 Aber es ist der Grund, warum meine Arbeiten oftmals viel Zeit in Anspruch nehmen.


Nach einer ausgiebigen Fotosession musste ich mich dann schweren Herzens von dem Motiv trennen. Das Skizzenbuch wurde wieder sorgfältig verpackt und zurück an Agnes Johanna geschickt, damit sich die nächsten Kreativschaffenden auf den folgenden Seiten austoben können.

Danke Agnes Johanna und ganz viel Freude mit deinem Aquarell-Poesiealbum 💙

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Hey! Ich bin Saskia,

Mixed-Media-Künstlerin aus Nordhessen. Wenn ich nicht gerade in meinem Studio sitze, findest du mich draußen in den Wäldern, bewaffnet mit Skizzenbuch und Kamera.

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